Ihr lieben 😊
Ich weiss, dass viele es für einen Witz gehalten hatten, als ich sagte ich ginge für ein paar Tage ins Kloster… aber es war kein Witz 😅 Hier bin ich nun, in meinem kleinen Kämmerchen im Gästehaus 😊
Bereits auf der Hinfahrt dachte ich mir „das kann ja heiter werden“. In meinem Kopf herrschte bereits ein riesen Durcheinander. Und so soll ich jetzt 3 Tage aushalten ohne mit jemandem sprechen zu können und ohne Internet? Nur ich und mein Kopf? Mamma Mia 🙈 Ein Gedanke jagte den anderen. Erst dachte ich über die Castingshow nach, die ich im Moment verfolge. Wen finde ich gut, wen nicht, wer fliegt wohl am nächsten Samstag raus? Und oh, ich hatte drei Dinge online bestellt, die jetzt schon auf dem Weg zu mir nach Hause waren. Ob die Pakete wohl noch vor der Tür stehen würden bei meiner Rückkehr? Ich hoffte es doch. Dann dachte ich wieder über das Kloster nach, hoffte dass ich alles finden würde. Plötzlich musste ich wieder wegen irgendetwas lachen und so ging das 50 Minuten lang weiter. Eigentlich ist das normal für mich. Aber es machte mir jetzt ein bisschen Angst in Anbetracht der Tatsache, dass ich nun drei Tage ohne Ablenkung sein würde. Ich hoffte sehr, in diesen Tagen ein bisschen Ruhe in meinen Kopf zu bekommen.
Ab der Autobahn bin ich gleich mal falsch abgebogen, danach fand ich das Kloster zum Glück ohne Probleme. An der grossen Eingangstür musste ich an einer Glocke ziehen. Danach wurde ich von einem französisch sprechenden Mönch empfangen. Er war freundlich und witzelte irgendwas. Ich konnte allerdings nicht wirklich antworten. Seit ich begonnen habe italienisch zu lernen, bringe ich kein Wort mehr auf französisch raus. Das ist ganz schön ärgerlich. Ich verstehe zwar nicht schlecht, aber wenn ich etwas sagen will, kommen nur noch italienische Worte raus. Naja, ich sagte einfach 100mal „merci“, das konnte ich noch 😂 Er zeigte mir den Raum wo gegessen wird und gab mir meinen Zimmerschlüssel sowie ein paar Anweisungen.
Danach ging ich zum Gästehaus und suchte mein Zimmer. Natürlich ging ich erst beim falschen Eingang rein und irrte durchs ganze Haus von links nach rechts, von oben bis unten… bis ich völlig verschwitzt in meinem Zimmer ankam. Es ist echt ein hübsches Kämmerlein.
Und seht mal, was für ein niedliches Kerlchen mich hier erwartet hat 🥰
Als ich mein Köfferchen ausgepackt hatte, machte ich mich auf die Suche nach der Toilette. Überall war „Zone der Stille“ angeschrieben und ich versuchte so leise wie möglich die Treppe runter zu gehen. Ich musste dabei an D* denken, der immer wie ein Elefant durch meine Wohnung getrampelt war 😅
Zurück in meinem Zimmer entschied ich, dass meine erste Tätigkeit das Mittagessen sein würde. Bis dahin wollte ich mich noch ein wenig erholen😊 Also begann ich in der Biebel zu lesen. Haha, ich muss selbst lachen, bei dieser Vorstellung 😅 D* hatte mir das Johannes-Evangelium empfohlen, also begann ich damit. Ach herrje, war das kompliziert geschrieben. Und was sollten diese ganzen Fusszeilen immer? Ich beschloss, diese zu ignorieren.
Das Essen war ganz gut, obwohl sie hier anscheinend kein Salz kannten (meinem Opa hätte das nicht gefallen). Jedenfalls würde das meinem Blutdruck nicht schaden 😋 es gab Fisch, Reis und Lauch. Ah und vorher noch eine Gemüsebrühe. Den Mönch, der das Essen servierte, habe ich schon ins Herz geschlossen. Er sieht so freundlich aus. Am liebsten hätte ich ihn geknuddelt 🥰 Während dem Essen gab es eine Vorlesung. Ich habe kein Wort verstanden, war alles auf Französisch. Naja, so konnte ich mich wenigstens darauf konzentrieren, bewusst und langsam zu essen 😊
Nach dem Essen ging ich in die Kirche. Es war ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte. Da stand nicht ein Pfarrer der seine Rede hielt. Die Mönche sangen einfach die ganze Zeit. Für mich war es eher wie ein Konzert. Es war ein bisschen unheimlich. Ich fühlte mich irgendwie völlig fehl am Platz, irgendwie aber auch geborgen. Mein Kopf war wieder am Runden drehen und ich wusste nicht an was denken. Musste ich jetzt an Gott denken? Oder sollte ich jetzt eine Erleuchtung haben? Oder irgendwas? Ich versuchte, mich einfach auf den Gesang zu konzentrieren. Der Gottesdienst dauerte nur eine Viertelstunde. Da das Wetter so herrlich war, ging ich gleich noch ein bisschen spazieren. Beim Spazieren kam mir wieder ein komischer gedanke. Wasser ist doch lebendig oder? Aber kann es denn auch sterben? Wie stirbt denn Wasser? Ich meine, wenn es verdunstet wird es doch wieder zu Regen? 🤔
Ich bereute bereits ein bisschen, dass ich keine Schokolade von zu Hause mitgenommen hatte… oder eine Cola wäre auch nicht schlecht gewesen 😅Um halb Sechs war der nächste Gottesdienst. Dieser dauerte nun ein wenig länger. Da ich am Nachmittag nicht gewusst hatte wo mit den Gedanken hin, entschied ich mich dieses Mal einfach zu beten. Das macht man ja eigentlich in einer Kirche oder? 😋
Zum Abendessen gab es Brot mit Butter, Konfi, Käse und Tee 😊 Nach dem Essen hat mich der anwesende Mönch angesprochen und ich habe ihm erzählt, dass ich mühe hätte abzuschalten. Er meinte, dass sei völlig normal. Ich solle mir Zeit lassen und auf meinen Körper achten. Auf die Atmung und auf die Füsse. Das mit den Füssen betonte er mehrere Male, darauf muss ich wohl wirklich achten 😅
Nach dem Essen noch zum letzten Mal für heute in die Kirche. Es war echt schön im Dunkeln nur mit dem Licht der brennenden Kerzen. Auch der Rückweg von der Kirche zum Gästehaus war bezaubernd – im Licht der vielen Sternen und meinem Kumpel, dem Mond 🥰
Übrigens, Leute, ich bin so doof 😂 ich bin den ganzen ersten Tag immer unten beim Eingang aufs Klo gegangen. Erst mitten in der Nacht, als ich nach dem Zähneputzen wieder mühsam die ganzen Treppen hoch bin, habe ich realisiert, dass neben meinem Zimmer auch ein Badezimmer wäre 😂 Naja, wenigstens habe ich es jetzt „schon“ gemerkt und nicht erst am letzten Tag 😂
Am ersten Morgen habe ich total versagt. Ich wollte eigentlich alle Gottesdienste besuchen. Der erste war um vier. Doch ich war soo faul, dass ich die ersten drei verpasste und direkt zum Frühstück ging 🙈
Ich habe jetzt das Johannes-Evangelium fertig gelesen… und ich frage mich ehrlichgesagt ein wenig, weshalb mir D* diesen Teil der Biebel empfohlen hatte 🤔😅 Die Einzige Stelle, die mir gefiel, war der Abschnitt mit der Ehebrecherin, welche nicht verurteilt wurde dank des Spruchs „Wer von Euch noch nie eine Sünde begangen hat, soll den ersten Stein auf sie werfen!“. Okay, und etwas zweites hat mir noch gefallen. Das Gebot, dass Jesus gegeben hat: „Ihr sollt einander lieben!“. Das ist doch mal ein Gebot, an das ich mich auch halten kann 😁🥰 Aber wieso heisst eigentlich dieser Teil „Johannes“? Johannes kommt ja so gut wie nie vor 🤔 hat er das geschrieben? Und warum schreibt er dann von sich in der dritten Person? 🤔 Naja, Domi hatte mir auch etwas empfohlen, was ich lesen sollte. Das Hohelied. Also begann ich mal damit. Oha, nicht schlecht… es war zwar nicht wirklich eine Geschichte, aber wie ein schönes, langes Liebeslied 🥰 Während ich das Hohelied von Domi gesucht hatte, bin ich auf einen Abschnitt im 1. Korinther gestossen, der „Hohelied der Liebe“ heisst. Dieser Abschnitt gefällt mir besonders gut und ich möchte ihn daher im Anschluss an diesen Beitrag mit Euch teilen 😊
Am Mittwochnachmittag sass ich einfach eine ganze Stunde auf einer Bank an der Sonne und tat nichts… gar nichts 😁 Meinen Kopf liess ich einfach vor sich in plapern 😅
Am Donnerstag schaffte ich es tatsächlich, um vier Uhr morgens in der Kirche zu sitzen. Ich war richtig stolz auf mich 😅 Dieser Gottesdienst dauerte mehr als eine Stunde und danach tat mir einfach nur der Hintern weh und ich hatte hunger 🙈 Das Mittagessen an diesem Tag war dafür super lecker. Wenn ich es richtig verstanden hatte, hatte einer de Mönche Namenstag und durfte deshalb das Menü aussuchen. Es gab sogar Wein und einen Nachtisch 😊
Auf den Bildern des Klosters sah man immer so einen schönen Garten, den ich bisher nicht gefunden hatte. Also fragte ich am letzten Abend den Mönch, der mit uns gegessen hatte, danach. Er sagte mir, dass man den Garten während einer Führung an den Samstagen besichtigen könne, aber er würde ihn mir kurz aus dem Fenster zeigen. Der Garten war im Innenhof der Klosteranlage. Wow, wunderschön… mit blühenden Fruchtbäumen und einem Brunnen 🥰
Ja und so gingen diese drei Tage dahin… Kirche, Lesen, Kirche, Lesen, Kirche, Mahlzeit, Spazieren, Kirche, Mahlzeit, Kirche, Mittagsschlaf, Sonne geniessen, Kirche, Mahlzeit, Kirche, Schlafen 😅 Und auch wenn ich hier nicht denn Sinn meines Lebens oder ein Zeichen für meinen Weg gefunden habe, habe ich doch dass Gefühl, mein inneres Strahlen wieder zurückbekommen zu haben 🥰
Mit dem Schweigen war das so eine Sache… 😅 Die meiste Zeit war ich wirklich für mich allein und auch beim Essen schwieg ich, weil wir mussten. Aber die Frau, die gleichzeitig angekommen war wie ich, sprach ab und zu mit mir, wenn wir alleine waren. Das tat auch gut 😊 und wie ihr Euch vorstellen könnt, ist sie mir bereits ans Herz gewachsen und ich bin jetzt schon traurig, dass sich unsere Wege wieder trennen werden 🙈
Für alle meine Freunde: Nein, ich habe mich hier nicht in einen Mönch verliebt und auch keinem den Kopf verdreht und ich werde auch nicht für immer hier bleiben 😋
Ich hatte immer das Gefühl als Mönch oder Nonne müsse man echt stark sein und brauche einen starken willen. All diesen Versuchungen zu wiederstehen usw. Jetzt sehe ich das irgendwie ein bisschen anders. Ich will diese Menschen nicht verurteilen, ganz im Gegenteil. Aber hier ist man in einem total geschützten Umfeld. Und all den Versuchungen die wir kennen, ist man gar nicht ausgesetzt 🤔 Vielleicht sehe ich das falsch, aber für mich ist es fast ein bisschen ein Entfliehen aus der Realität 😬 Ich will das nicht werten. Weder ihr Leben noch meines ist richtig oder falsch. Aber ich weiss jetzt (erst jetzt?😅), dass ich mein Leben nicht in eimem Kloster verbringen möchte. Es ist zwar schön hier und friedlich… aber ich würde doch so vieles verpassen. Ich freue mich auf die Rückkehr in die Welt da draussen. Wo es auch mal weh tut, wo es nicht immer leicht ist. Wo ich das Leben aber in vollen Zügen auskosten kann 😁 Es muss einen anderen Weg geben, wie ich in meinem Leben Frieden und Ruhe finden kann 🙈
1. Korinther 13
„Wenn ich die Sprache aller Menschen spreche und sogar die Sprache der Engel, aber ich habe keine Liebe – dann bin ich doch nur ein dröhnender Gong oder eine lärmende Trommel.
Wenn ich prophetische Eingebungen habe und alle himmlischen Geheimnisse weiss und alle Erkenntnis besitze, wenn ich einen so starken Glauben habe, dass ich Berge versetzen kann, aber ich habe keine Liebe – dann bin ich nichts.
Und wenn ich all meinen Besitz verteile und den Tod in den Flammen auf mich nehme, aber ich habe keine Liebe – dann nützt es mir nichts.
Die Liebe ist geduldig und gütig. Die Liebe eifert nicht für den eigenen Standpunkt, sie prahlt nicht und spielt sich nicht auf. Die Liebe nimmt sich keine Freiheiten heraus, sie sucht nicht den eigenen Vorteil. Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen und trägt das Böse nicht nach. Sie ist nicht schadenfroh, wenn anderen Unrecht geschieht, sondern freut sich mit, wenn jemand das Rechte tut. Die Liebe gibt nie jemand auf, in jeder Lage vertraut und hofft sie für andere; alles erträgt sie mit grosser Geduld.
Niemals wird die Liebe vergehen. Prophetische Eingebungen hören einmal auf, das Reden in Sprachen des Geistes verstummt, auch die Erkenntnis wird ein Ende nehmen. Denn unser Erkennen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn sich die gsnze Wahrheit enthüllen wird, ist es mit dem Stückwerk vorbei
.…
Auch wenn alles einmal aufhört – Glaube, Hoffnung und Liebe nicht. Diese drei werden immer bleiben; doch am höchsten steht die Liebe 💖
bis bald 😘
by jutzi
Ich bin froh
dass mir Jesus
noch nie ein
Ereignis
gewesen ist
ich trage
die Verantwortung
über mein
eigenes Übel selber
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